Mittwoch, 5. März 2008

Fixerstuben

Eben beschäftige ich mich mit den Kandidaten, die sich für die Oberbürgermeister-Wahl am kommenden Sonntag in Magdeburg stellen. Einer davon ist der mir eigentlich recht sympatisch erscheinende Oliver Schilling. Er vertritt sich selbst, ist aber Mitglied der Partei future! die jugendpartei (man kann einfach nicht sagen, dass er die Partei vertritt, es is ja ne OB-Wahl, da richtet sich alles nach Sympathien). Und weil mich interessiert hat, wie eine Jugendpartei die Dinge so sieht, hab ich mich mal durchs Programm gewühlt und bin bei folgendem Punkt aufmerksam geworden:

5.3.1. Harte Drogen

[...]

Es ist an der Zeit, in der Drogenpolitik einige grundlegende Änderungen vorzunehmen. future! tritt für die Einrichtung von so genannten "Fixerstuben" ein, in denen Abhängige unter guten hygienischen Bedingungen Drogen nehmen können. Verbunden werden muss hiermit die Vergabe von Ersatzdrogen, z.B. Morphin für Heroin, an Süchtige, deren Sucht ein Arzt bestätigt hat. Ein solches Vorgehen hat mehrere Vorteile. Erstens kann durch die besseren hygienischen Bedingungen und einen sauberen Stoff ohne Zusätze die Anzahl der Drogentoten und AIDS-Erkrankungen vermindert werden. Weiterhin wird die Beschaffungskriminalität verringert. Das Wegfallen des Beschaffungsdruckes ermöglicht eine Reintegration der Süchtigen in die Gesellschaft und erhöht somit auch deren Chancen von der Sucht loszukommen. Bei ähnlichen Projekten in den Niederlanden wurde keine Zunahme von Drogensüchtigen beobachtet.


Was soll man dazu noch sagen? Haltet ihr das für einen adäquaten Weg zur Drogenbekämpfung? Also, mich erinnert der letzte Satz mit den 'ähnlichen Projekten' sehr an die Art von halbgarer Begründung, mit der ich vermutlich meine BeLL so verrissen habe. Eigentlich klingt die Idee ja garnicht so dumm, aber irgendetwas in mir sträubt sich. Was meint ihr?


Und woch ich gerade dabei bin, hier noch eine Stellungnahme vom Kandidaten der SPD, Lutz Trümper, zum Thema 'alternde Stadtbevölkerung, aus einem Interview:

urbanite:

Der Altersdurchschnitt der Stadtbevölkerung bewegt sich zusehends nach oben. Muss man sich neuen Herausforderungen stellen und die Stadt für ältere Bürger öffnen oder liegt der Fokus eher auf der Bindung der Jugend an die Stadt?

Dr. Lutz Trümper:

Dass der Altersdurchschnitt der Menschen steigt, ist zunächst einmal eine positive Entwicklung, weil jeder Mensch gern lange leben und vor allen Dingen seinen Lebensabend in Gesundheit genießen möchte.

Also so hab ich das ganze ja noch überhaupt nicht betrachtet^^. Das bedeutet also, dass es nicht immer weniger Jugendliche gibt, sondern die alten einfach von Jahr zu Jahr älter werden. Eine angenehme Verdrehung der Tatsachen, muss ich sagen. Damit kann man jetzt auch endlich diese ganzen, lästigen Vertreter der Theorie des demographischen Wandels in Grund und Boden argumentieren... Na gut, solange er sich damit Freunde macht^^.

2 Kommentare:

Chris hat gesagt…

Wäre unsere Gesellschaft nicht so mickrig organisiert (Generationenvertrag für Renter etc.), würde es niemanden stören, dass wir keine Geburtenexplosion haben. Andere Länder würden sich freuen, wenn sie ähnliche Bedingungen hätten und keinem so starken gesellschaftlichen Druck ( immer mehr Leute auf gleichbleibender Fläche ) ausgesetzt wären.

ML hat gesagt…

Die Fixerstuben sind aber nichts Neues. Gabs auch schon mal nen Spiegel-Atrikel zu, damals wurde glaub ich verhandelt, ob das Medikament/die Ersatzdroge von den krankenkassen übernommen werden soll.