Montag, 31. Oktober 2011

Solide Marktforschung

Ich hab mich gestern abend mal bei trnd.com angemeldet, weil meine Kollegin meinte, dass man da interessante Produkte zugeschickt bekommt, die sich gerade in der Test-Phase befinden. So kommt man kostenlos an Pflegeprodukte, Technik-Gadgets, Kaffee-Vollautomaten etc. Klingt wie eine gute Sache, und noch habe ich meine Entscheidung nicht bereut (wie auch - ist ja noch nix passiert).

Damit mich das Portal aber auch ein wenig "besser einschätzen" kann, um mir ja auch die richtigen Test-Projekte und -Produkte vorschlagen zu können (ihr seht, ich arbeite am tansparenten Endverbraucher), empfahl es mir, ein paar kleine Umfragen auszufüllen, die sich mit meiner Einstellung zu Haarpflegeprodukten oder der Anzahl technischer Geräte in meinem Haushalt beschäftigt - oder eben auch mit meinem Lebensmittelkonsum, wie folgende Frage zeigt:


Nun sage mir aber mal einer, wie diese Skala zu interpretieren ist. Normalerweise geben die in der Mitte noch was zur Orientierung an, also zum Beispiel "monatlich". Aber wer sagt mir denn jetzt, wie die neun Schritte zwischen täglich und nie heißen? Ich mein, da kann man eine ganze Menge dazwischen packen:

  • aller zwei Tage
  • aller vier Tage
  • Nur an Wochenenden
  • Wöchentlich
  • Monatlich
  • Quartalsweise
  • Trimesterweise
  • Halbjährlich
  • Jährlich
  • Aller 10 Jahre
  • An runden Geburtstagen
  • einmal im viertel Jahrhundert
  • Nur zur Geburt meiner Enkelkinder

Ich mein, direkt rechts von "täglich" könnte man sich ein "aller zwei Tage" hindenken, oder auch ein "so gut wie nie", denn zwischen "so gut wie nie" und "nie" liegen immernoch unendlich viele Stationen.

Wenn wir es in Prozenten von "täglich" ausdrücken wollen, dann hätte täglich den Wert 1, und nie den Wert 0. Aber wie wir ja gelernt haben, liegen zwischen zwei Zahlen, egal wie eng sie beieinander liegen mögen, immer unendlich viele weitere Zahlen. Und solange wir nicht etwas über den ungefähren Verlauf der Kurve sagen können, die diese Abstände beschreibt - ob linear oder hyperbolisch - sind mir, dem geneigten Umfrageteilnehmer, unweigerlich die Hände gebunden.

Wöllte man diese Umfrage also ganz ehrlich beantworten, müsste man schätzen ob die Häufigkeit des eigenen Lebensmitteleinkaufs eher gegen "täglich" oder gegen "nie" tendiert, und sich dann für eins von beiden Entscheiden. Würde man einen Wert dazwischen angeben, würde man immer automatisch lügen bzw. zu großen Ungenauigkeiten unterliegen. Und wer geht denn schon "nie" einkaufen, es sei denn, der Partner muss immer losstiefeln? Und das ich täglich einkaufen geh, das wollten die doch hören, die schlauen Leute im Meinungsforschungsinstitut. Am Ende krieg ich jetzt eine Wagenladung EInkaufswagenchips oder Stoffbeutel zum Probeeinkaufen oder Bananen und Äpfel zum Probekonsumieren geschickt.
Eine wirkliche Fangfrage ist das.