Samstag, 19. Februar 2011

Mein Tag im Protest

Irgendwie ist diese ganze Protestgeschicte mit dem 13. Februar an mir vorbeigegangen. Wenn man kein Fernsehn hat und sich sonst nicht anderweitig beliest kann es schon vorkommen, dass die Weltgeschichte ohne eine Kenntnisnahme meinerseits stattfindet.
Heute morgen hab ich mich dann aber irgendwie doch schlau gemacht, weil ja überall die Rede davon war, dass heute europas größte Nazi-Demo stattfinden sollte.
Hin- und hergerissen, ob ich nun lernen sollte oder eben doch in die Stadt fahren, um beim protestieren und blockieren zu helfen, bin ich durchs WWW getingelt, und auch, um mal zu schaun, ob sich Twitter wirklich als so fruchtbarer Informationspool für Krisenherde eignet, wie immer gesagt wird. Und als ich dann gelesen hab, dass Konstantin Wecker eigens seine Tour unterbricht, um nach Dresden zu kommen und am Hauptbahnhof aus einem Lastwagen heraus ein Konzert zu geben, hab ich mich aufgerafft und bin mit Anna in die Stadt gefahren. Oder, zumindest soweit gefahren, wie die Straßen nicht von der Polizei blockiert wurden, und den Rest gelaufen.

In die ganze Diskussion um die Fähigkeit bzw. Unfähigkeit der Dresdner Stadtverwaltung, die der Nazidemo Tür und Tor geöffnet, den Gegendemonstrationen jedoch nur Steine in den Weg gelegt haben soll, will ich mich garnicht einmischen, das ist eher Andis Job. Aber trotzdem war ich erstaunt, wie viele Leute sich haben mobilisieren lassen, um die Nazis am marschieren zu hindern. Coloradio hat sogar den ganzen Tag quasi live berichtet, um auch diejenigen, die in ihrem Handy nur ein UKW-Radio haben, stets auf dem Laufenden zu halten. Die Dynamik der Massen ist einfach faszinierend.

Hier mal meine Mitschnitte.



Und Fotos:
Gegendemo am Haupbahnhof. Dahinter sollen sich die ganzen Nazis getummelt haben. Gesehen hab ich keine.


Viele, viele Leute.

Ursprünglich sollten die Gegendemos auf der Neustädter Seite ablaufen, weswegen die Brücken auch den ganzen Tag für Fahrzeuge gesperrt waren.




Zuletzt hat es irgendwie geheißen, die Nazis fahren nach Leipzig, weil sie in Dresden ja keiner durchlassen will. Hoffentlich sind die Leizpiger da drauf vorbereitet. Die armen Zugbegleiterinnen des IC, die von der Horde kahlgeschorener Stiefelträger jetzt die nicht vorhandenen Fahrscheine kontollieren müssen, tun mir aufrichtig Leid.

1 Kommentar:

Benny hat gesagt…

War in Leipzig. Die ca 700 Nazis sind auf Züge verteilt worden, was ganze 2 Stunden gedauert hat und durften nicht marschieren. Ungefähr 200 Gegendemonstranten konnten hier noch mobilisiert werden, die den Nazis auch den Weg blockiert haben.